Heute wollen wir uns die guten Gefühle anschauen, wenn der Trennungsprozess fortgeschritten ist. Wir geben einen Ausblick für all diejenigen von euch, die noch in einer früheren Phase der Trennung stecken und denen aktuell noch der Silberstreif am Horizont fehlt. Und wir zeigen dir die eine oder andere Abkürzung zum Ziel.
Wie gehen gute Gefühle bei einer Trennung? Geht das überhaupt? Aus meiner Sicht ist das wie mit allen Gefühlen: eine Frage der bewusste Wahl, die du treffen darfst. Oskar Wilde sagte: »Am Ende wird alles gut und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende.«
Toxische Positivität
Ist das nicht ein bisschen einfach und ein komischer Glaubenssatz? Es hört sich vielleicht ein bisschen nach toxischer Positivität an. Das wollen wir nicht. Und was ist toxische Positivität? Verhalten, bei der jemand immer versucht, negative Emotionen zu vermeiden. Man darf die schon annehmen und anschauen, diese Emotionen. Das ist in Ordnung, dass sie da sind, weil sie etwas zeigen wollen. Wut zeigt dir vielleicht, dass deine Grenzen nicht respektiert wurden. Ekel, dass du etwas nicht essen solltest, damit du nicht krank wirst. Hör auf deine Gefühle – das ist gut so und sie sind ein Ratgeber. Sie geben Hinweise auf die Punkte in deinem Leben, die noch nicht so sind, wie du sie gern hättest. Da gibt es noch eine Abweichung zwischen dem, wo du dich gerade befindest und dem, wo du hin möchtest. Und das gilt für alle Lebensbereiche. Also schau da hin! Das ist wichtig, da du dich ja verändern möchtest!
Bedeutet für dich: Du darfst, wenn du dich gerade in einer Trennungssituation befindest, die für dich vielleicht noch unangenehmen Gefühle annehmen und dir gleichzeitig klar sein, dass sie vorbei gehen werden. Du darfst die Hoffnung haben, dass es wieder gut wird.
Möchte ich überhaupt gute Gefühle haben? Merke ich überhaupt. Für mich selber, dass ich negative Gefühle habe. Und dann? Vielleicht klar, der gar nicht rauskommen. Fragt, dass ich da gar nicht rauskommen muss, meinen Gefühlen.
Frequenzspirale nach Hicks
Es gibt ein Konzept „Frequenzspirale nach Hicks“. Hier findest du einen Link zu einer ganz schönen Darstellung, wie ich finde. Die Idee dahinter ist es, dass jede Person in jedem Moment ihres Lebens einen gewissen emotionalen Zustand hat, der durch ihre Gedanken und Überzeugungen bestimmt wird und der ziemlich träge ist, so ein bisschen wie ein Öltanker auf hoher See.
Das bedeutet: wenn du beispielsweise gerade im emotionalen Zustand »Wut« bist, dazu haben wir schon einen Blogartikel gemacht, dann bist du an guten Tagen vielleicht nur niedergeschlagen. Du erreichst dann nicht mal den Zustand »ärgerlich« beispielsweise, geschweige denn die Gefühle Sicherheit oder Glück. Die sind dann einfach gerade nicht im Angebot und nicht erreichbar.
Was will ich damit sagen: Du wirst sehr selten von einen Tag auf den anderen richtig glücklich, wenn du wütend bist. Das schließt sich einfach aus.
Dazu kommt, dass starke Gefühle eine starke Anziehung haben. Ohnmacht, Opfer, Verzweiflung usw. haben eine richtige niedrige Schwingung nach dem Modell und ziehen noch schneller immer mehr negative Gefühle an und in dein Leben. Die bekannte Abwärtsspirale, hin zu Verzweiflung und Depression.
Die gute Nachricht
Die gute Nachricht: Wenn jemand in einem niedrigen emotionalen Zustand ist, kann er bewusst versuchen, seine Gedanken zu verändern und sich nach oben in den höher schwingenden Bereich der Skala zu bewegen, indem man sich auf positivere Gedanken, Überzeugungen und Handlungen ausrichtet. Und wenn man erstmal aus dem Gefühl Opfer zu sein raus ist und vielleicht „nur noch“ besorgt ist, (besorgt ist eine schwache Emotion, das bedeutet, sie hat auch nur eine schwache Anziehung) dann geht’s weiter in die positiv besetzten Gefühle, zum Beispiel Hoffnung. Je besser die Gefühle werden, desto stärker sind sie dann auch wieder und umso größer ist die Anziehungskraft. Bedeutet, du kommst in eine Aufwärtsspirale.
Und das coole daran: wenn du erstmal glücklich bist, dann ziehen dich die kleinen Dinge des Alltags vielleicht trotzdem ein Stück weit runter. Und du bist dann vielleicht trotzdem noch bei Zufriedenheit oder so. Das fühlt sich dann noch immer okay an. Du bleibst also in der Aufwärtsspirale.
Beispiel: Du scrollst Stunden lang durch Instagram und siehst die ganzen Urlaube, die andere Menschen machen oder das schöne Zuhause der anderen Menschen oder das glückliche Familienleben. Dann bist du vielleicht neidisch oder schämst dich, weil du das alles nicht hast. Und irgendwann legst du das Handy weg, weil du einfach so wütend bist. Du brauchst dann keine Angst zu haben vor der Wut, denn Wut ist höher auf der Skala als Neid und Scham. Das bedeutet, dass du also auf dem richtigen Weg bist. Du siehst, manchmal passiert das auch von selbst und manchmal darfst du proaktiv etwas für bessere Gefühle tun. Die hohe Kunst ist es, zu bemerken, warum du in die Wut gerutscht bist, was da in dir passiert.
Wie geht das in der Praxis?
Da gibt es verschiedene Ansätze, die man ausprobieren kann, um auf der Spirale nach oben zu kommen. Hier sind einige Möglichkeiten:
- Achtsames Bewusstsein: Werde dir bewusst, dass du in einem negativen emotionalen Zustand bist, und akzeptiere ihn ohne Widerstand. Sei neugierig, woher diese Emotion kommt und wie sich das in deinem Körper anfühlt. Sei offen für das Thema, schau hin, ggf. auch erst hinterher, und überlege, wo das Bild/der Film herkam. Oft sind es Erinnerungen an die frühe Kindheit. Je öfter du das trainierst, desto wacher wirst du für die Bilder.
Das Argument, dass du keine Zeit dafür hast, zählt nicht. Immer mal wieder einen kurzen Moment seinen Fokus auf Achtsamkeit zu legen, kostet nicht viel Zeit und es kann jeder in seinen Alltag integrieren. Übernimm die Verantwortung für deine Gefühle und lass die Ausreden weg! - Gedankenüberprüfung: Untersuche deine negativen Gedankenmuster und Überzeugungen. Frage dich, ob diese wirklich wahr und hilfreich sind. Ein Buchtipp dazu: Wie wirklich ist die Wirklichkeit von Wazlawick. Versuche, positive und konstruktive Gedanken zu kultivieren, die dir helfen, dich besser zu fühlen. Du bist nicht dein Gedanke! Warum schreibst du deine Geschichte so, wie du sie schreibst? Mit den richtigen Fragen kommst du dahin. Dabei hilft ein Coaching.
- Selbstreflexion: Frage dich, welche Bedürfnisse, Werte oder Ziele in deinem Leben vernachlässigt oder verletzt werden. Identifiziere, was du brauchst, um in Harmonie und Ausgeglichenheit zu sein, und überlege, wie du diese Bedürfnisse erfüllen kannst. Fühlst du dich einsam, möchtest du vielleicht einfach mal wieder in den Arm genommen werden? Glaubst du vielleicht, du hast kein Recht darauf glücklich zu sein? Dass du es nicht wert bist? Das hängt oft mit der Kindheit zusammen. Wir werden noch eine Episode zu dem Tahema Selbstliebe machen.
- Selbstfürsorge: Kümmere dich um dich selbst und dein Wohlbefinden. Nimm dir Zeit für dich, dein Wohlbefinden, Entspannung, Ruhe, gesunde Ernährung, körperliche Aktivität und ausreichend Schlaf. Wenn dir etwas davon fehlt, kann das eine Selbstsabotage-Strategie sein. Frag dich, warum du dir die guten Gefühle oder das Glücklich sein nicht gönnst. Sind negative Gefühle mit Liebe verknüpft? Möchtest du Aufmerksamkeit? Die Gründe sind vielfältig und oft unterbewusst. Pflege deine Beziehungen und suche Unterstützung bei Freunden, Familie oder einem Coach, wenn du das Gefühl hast, dass es hilfreich sein könnte.
- Visualisierung und Meditation: Stelle dir lebhaft positive Szenarien vor und spüre die damit verbundenen positiven Emotionen in allen Wahrnehmungskanälen: Geräusche, Bilder, Gerüche und so weiter. Nutze Meditation, um deinen Geist zu beruhigen und dich mit deinem inneren Selbst zu verbinden.
- Handeln: Ergreife konkrete Schritte, um Dinge zu ändern, die zu deinen negativen emotionalen Zuständen beitragen. Setze klare Ziele und arbeite stufenweise daran, positive Veränderungen herbeizuführen. Schau auch deine sozialen Kontakte an: Beobachte dich, ob du Opfer bist und frag dich, ob du es sein möchtest. Wenn du kein Mitleid mehr möchtest, dann versuch mal neue Sozialkontakte.
Kontinuität ist das A und O
Wichtig ist, kontinuierlich an dir zu arbeiten, und ich zeige dir sehr gern tolle Instrumente, um in einen positiveren emotionalen Zustand zu gelangen. Arbeiten ja, und es darf ganz leicht gehen. Ohne Druck und Zwang. Schau hin und übernimm die Verantwortung für deine Gefühle. So erreichst du schnell tolle Ergebnisse für dein Leben. Nur fünf Minuten am Tag bewirken bereits eine großartige Veränderung. Es ist Arbeit nur für dich! Für deine persönliche Weiterentwicklung.
Jeder Mensch ist einzigartig, daher kann es hilfreich sein, verschiedene Techniken auszuprobieren und herauszufinden, was am besten zu dir passt. Es ist ein Prozess und erfordert Zeit, Geduld und Selbstakzeptanz.
Es sind drei Schritte: erkennen, akzeptieren, transformieren. Du bist bereit die Verantwortung für deine Gefühle zu übernehmen! Du kannst sie immer verändern – sei dir dessen bewusst.
Wenn du Fragen oder Anregungen hast, dann schreib uns gern an info@trennungs-talk.de.
Zum Nachhören findest du hier die Podcast-Folge:
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